Mittwoch, 20. April 2011

Es gibt genügend freie Flächen

Der neue Bebauungsplan sieht eine Verdichtung und Umwandlung des bisher reinen Wohngebietes in ein allgemeines Wohngebiet vor. „Das würde den heutigen Charakter des betroffenen Abschnitts auf dem Tannenberg gravierend ändern. Verdichtung heißt weniger grün, größere Häuser, mehr Verkehr und Parkplatznot“, so Volker Strassburg von der Bürgerinitiative.
Bisher hat die Initiative mit Presseterminen, Briefen an die Stadt und den Oberbürgermeister, Informationen an die Fraktionen und Leserbriefen auf sich aufmerksam gemacht. Die Reaktion der Stadt empfinde man als wenig befriedigend, so Strassburg. Die Stadt habe bisher nicht einmal mitgeteilt, wie viele Eigentümer in dem betroffenen Gebiet überhaupt aktuell eine bauliche Veränderung ihrer Grundstücke wollten. Böblingens Pressesprecher Wolfgang Pfeiffer: „Allein der Schrift- und E-Mail-Verkehr zwischen der Stadtverwaltung und der Bürgerinitiative zeigt, dass es eine lebhafte Kommunikation gibt.“
Das Amt für Stadtentwicklung und Städtebau prüfe derzeit die Anmerkungen zum Bebauungsplan und werde im Sommer nach Abschluss des Verfahrens die Gremien und danach die Bürgerinitiative über den Sachstand, wie die Zahl der Eigentümer, die bauliche Änderungen wünschen, informieren, so Pfeiffer.
Zweifel an der Ortsbegehung
Bei der Bürgerinitiative gebe es außerdem Zweifel, ob die Stadt die den Anwohnern in der Bürgerfragestunde des Rathauses versprochene Ortsbegehung durch den Gemeinderat überhaupt noch durchführen wolle. „Der Ausschuss für Technik, Umwelt und Straßenverkehr wird eine Ortsbegehung machen, darauf legt er großen Wert“, erwidert der Pressesprecher.
Die Bürgerinitiative zweifelt auch an anderen Stellen. „Einige Mitglieder glauben nicht recht, dass die Stadtverwaltung und die Beschlussgremien zum gegenwärtigen Zeitpunkt hinreichend Informationen und Datenmaterial bezüglich der aktuellen Wohnflächensituation angesichts der in den vergangenen Jahren beschlossenen neuen Baugebiete in Böblingen haben“, so Strassburg. Eine detaillierte Bestandsflächenerhebung sei nötig: „Wir vermuten, dass es in Böblingen schon jetzt mehr als genügend freie bebaubare Flächen gibt und auf der Basis der bisherigen Bebauungspläne noch sehr viel zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden könnte.“
Die Böblinger Verwaltung hat im Jahr 2003 das Wohnpotenzial der Stadt untersucht und die Ergebnisse im Gemeinderat vorgestellt. Wolfgang Pfeiffer: „Die Gremien haben immer wieder betont, dass das Amt für Stadtentwicklung nach neuen Wohnpotenzialen suchen soll. Die Maxime ist Innenentwicklung vor Außenentwicklung. Die Initiative kann auf die Kompetenz der Fachleute vertrauen.“
20.04.2011 - Von unserer Mitarbeiterin Marie Kaspar (Sindelfinger Zeitung)

Sindelfinger Zeitung 20.04.2011

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